Relative Solmisation

Was gleich klingt, sieht gleich aus und muss auch gleich heißen. Diese einfache Quintessenz steckt hinter der relativen Solmisation. Ich nutze sie in meinen Kursen und im Instrumentalunterricht, da sie einfach zu verstehen und ihre Silben leicht zu singen sind. Dabei bildet sich schnell ein tonales Hörgedächtnis, welches hilft, Lieder auch ohne Notenkenntnisse lesen und lernen zu können. Allein durch das Lesen der Silben entsteht die entsprechende Melodie des Liedes im Kopf und kann sofort gesungen werden.

Die Solmisationssilben do re mi fa so la ti  (nicht zu verwechseln mit den italienischen Tonnamen do re mi fa sol la si), stellen dabei nicht nur die Tonnamen dar, sondern gleichzeitig auch den tonalen Zusammenhang her. So bezeichnet do egal in welcher Tonart wir uns befinden keine absolute Tonhöhe, sondern seine Funktion als Grundton, als ersten Ton in einer Tonleiter. Der Ton re ist immer der zweite Ton in unserer Tonleiter, mi der dritte usw. Egal, ob wir nun etwas tiefer oder höher singen, die Silben bleiben immer gleich. Für wen sich das immer noch kompliziert anhört, keine Angst! Spätestens nach der dritten Kursstunde seid ihr mit Freude bei der relativen Solmisation dabei.

Verbunden mit den Handzeichen können wir die verschiedenen Qualitäten der Töne anschaulich darstellen: Tonhöhe, Tondauer, Melodierichtung, Tempo und Dynamik, ob z. B. laut oder leise gesungen werden soll. Mit den Handzeichen hat man somit die Möglichkeit die Lebendigkeit und den Charakter der Töne wiederzugeben. Das was ein Dirigent vor einem Orchester oder Chor zu vermitteln versucht, kann in vereinfachter Form beim Lernen von Liedern mit den Handzeichen der Solmisation gezeigt werden.

Für Musiklaien und Kinder, welche noch nicht lesen können, bedeutet dies, dass sie ohne Probleme Lieder sofort singen können, wenn sie die Handzeichen der relativen Solmisation sehen, oder auch nur die geschriebenen Silben. Ein mühseliges theoretisches Abzählen und Errechnen der Notennamen fällt somit weg und es kann sofort mit dem Musizieren begonnen werden.

Schon die kleinsten Kinder nehmen die relative Solmisation mit großer Freude an und beginnen bereits mit sechs Monaten die Handzeichen nachzuahmen. Schon früh sehen sie über die Handzeichen, ob sich eine Melodie nach oben oder unten bewegt und bilden spielerisch ganz neben bei ein tonales Hörgedächtnis aus.

Folgendes Lied soll zeigen, wie sich das tonale Hörgedächtnis automatisch beim Singen mit den relativen Solmisationssilben ausbildet:

Lied mit relativen Solmisationssilben

Lied mit relativen Solmisationssilben ,,Alle meine Entchen“